Wenn ein öffentlicher Mensch stirbt, dann werden in den Medien zumeist Nachrufe veröffentlicht, die auf die Lebensleistung desjenigen hinweisen, welche dann auch entsprechend gewürdigt wird. Je nach Bekanntheitsgrad fallen die Nachrufe dann auch mehr oder weniger großzügig aus.

Über Bernd Renn und Tom Hinsen werde ich, aller Wahrscheinlichkeit nach, nichts lesen im Spiegel und im Stern. Es wird keine Sondersendung mit Konzertausschnitten geben und auch keine „shortcut“-artigen Randbemerkungen in Tageszeitungen in denen Prominente ihr Bedauern bekunden.

Und doch sind hier zwei echte Persönlichkeiten von uns gegangen. Beide haben auf ihre Weise Einfluss genommen auf die rheinische Musikszene. Beide haben Menschen zusammengeführt und inspiriert.

Beide wurden in ihrem Wirkungsbereich als Referenz gesehen, Bernd am Bass, Tom an den Keyboards und als Arrangeur. Beide waren mit großer Musikalität und Einfühlungsvermögen gesegnet. Mit beiden hatte ich die große Freude einige Male auf der Bühne zu stehen.

Ich habe Erinnerungen an Bernd und mich wie wir auf der russischen See, beide grün im Gesicht, die Bühne Richtung Backstage-Toilette verlassen müssen, und wie Tom dann irgendwann (nicht seekrank und voll in die Musik vertieft) eine Big Band Nummer ausruft, nicht realisierend, dass die halbe Band schon über der Kloschüssel hängt.

Ich erinnere mich an Spaziergänge mit Tom durch das indische Viertel von Singapur bei 40 Grad im Schatten, ohne irgendetwas Brauchbares als Souvenir für Zuhause zu finden. Oder an einen gemeinsamen Drink in der Dämmerung auf dem Sonnendeck, über die Dinge des Lebens und der Musik philosophierend.

Ich erinnere mich an grandiose Konzerte der „Überkings“, die einzige „Coverband“ für die ich jemals (und sogar mehrmals) Eintritt bezahlt habe, und deren Gründer und treibende Kraft der große Bernd Renn war.

Viele haben ähnliche oder auch ganz andere Erinnerungen, dieses sind nur meine.

Man mag mir nachsehen, dass ich etwas schreiben wollte zum Tode der beiden und ich hoffe die richtigen Worte gefunden zu haben. Ich bin sehr traurig über diesen Verlust und ich weiß, viele andere sind es auch.

Aber: ich bin auch froh Bernd und Tom gekannt zu haben und dankbar für viele musikalische und persönliche Momente. Die rheinische Musikszene hat zwei herausragende Musiker verloren und ich/wir zwei Kollegen und Freunde.

Wenn ein öffentlicher Mensch stirbt, dann werden in den Medien zumeist Nachrufe veröffentlicht. Dies ist einer…und eine Würdigung.