Ja o.k.! Provokanter Titel, aber ich habe eine Entschuldigung:

Ich wollte Deine Aufmerksamkeit! 😉

Als Booker meiner Band (Udo Klopke Band) habe ich oft mit Clubs/KulturĂ€mtern/Veranstaltern zu tun. Bis wir irgendwo auf einem Festival stehen, habe ich viele Telefonate gefĂŒhrt, habe versucht den Booker des Clubs herauszufinden, noch einmal nachgehakt, noch einmal nachgehakt, und (Du errĂ€tst es): noch einmal nachgehakt.

Und eine Absage kassiert….und ein Jahr spĂ€ter noch einmal nachgehakt.

 

Mir hat mal ein befreundeter Musiker gesagt: „Ich habe da in dem Club angerufen, sogar zweimal. Die haben mir gesagt, die rufen zurĂŒck. Hat sich natĂŒrlich keiner gemeldet.

Wenn das schon so losgeht habe ich schon gar keine Lust mehr.“

Meine Erfahrung ist: Gut laufende Clubs kriegen bis zu 100 Anfragen…die Woche!

Seit ich das weiß, war ich kein einziges Mal mehr sauer, dass ich nicht durchkomme, nicht zurĂŒckgerufen werde oder eine Absage kassiere. Ich persönlich wĂŒrde den Computer nicht mehr anmachen und nicht mehr ans Telefon gehen, wenn ich wĂŒsste, ich muss heute wieder 20 Leuten „nein“ sagen.

Man muss nur wissen, wie es auf der anderen Seite aussieht. Es melden sich Bands, die keiner kennt, die kein Pressematerial schicken, selber keine Werbung machen, aber eine Festgage + Essen + Hotel + Fahrgeld wollen. Das einzige, wodurch der Club das alles re-finanzieren kann sind: verkaufte Tixx und Bier (o.k. und Cola). Wenn aber keiner kommt, macht der Club ein Minus. Macht er zu oft ein Minus, macht er noch etwas anderes, nÀmlich zu.

Es melden sich natĂŒrlich auch tolle Bands, Musiker und Kabarettisten, die schon bekannt sind. Aber leider hat das Jahr auch nur eine begrenzte Anzahl von Konzerttagen…also wieder absagen.

 

Clubs/Festivals buchen zudem weit, weit im voraus. Das ist fĂŒr die Programmplanung und Werbung auch absolut notwendig. Wer Dir fĂŒr nĂ€chsten Monat einen Gig zusagt, hat keine Zeit mehr Werbung zu machen, da auch die Zeitungen auch mehr als genug zum Drucken haben.

 

Was also machen?

 

Seit einiger Zeit tendiere ich dazu einige Konzerte mit meiner Band selber zu veranstalten. Dauernd kann ich das auch nicht, weil es doch immens viel Arbeit ist, aber: Es ist sehr erhellend und macht Spaß, wenn der Plan aufgeht und ein toller Abend fĂŒr alle dabei heraus kommt.

 

So wie letztes Wochenende!

 

Bis Ender der 1980er Jahre habe ich in einer Rockband namens „Check up Linda“

gesungen, spĂ€ter auch ein bisschen Gitarre gespielt. Diese Band war mein Einstieg in die Livemusik. Es gab nur einen einzigen Coversong „Hold the line“ von Toto.

Wir haben endlose Stunden im Proberaum (auf dem Bauernhof der Eltern des Schlagzeugers) verbracht, und tolle Songs geschrieben. Songs, die nur wenige kannten.

Anfang Mai hatten wir die Idee ein 25 Jahre-Reunion-Konzert zu veranstalten, und zwar in QuakenbrĂŒck. Wer jetzt denkt: „Ach so, in eurer Heimatstadt. Da kommen ja alle, weil euch jeder kennt.“, der liegt falsch.

Es gelten genau die gleichen Regeln wie fĂŒr jedes andere Event/Konzert.

Erst einmal muss man etwas haben, das zu prĂ€sentieren sich lohnt (hatten wir), dann muss man einen Termin finden, einen Konzertraum finden, Anlage/Licht mieten, Werbung planen und machen (Plakate, Flyer, Zeitung, email, Facebook, Webseiten), Probetermine koordinieren, ĂŒben, proben, nochmal proben, generalproben….und hoffen, dass genug Leute kommen, dass man nicht vor leerem Haus spielt  und beim Stagediven auf den leeren Betonboden aufklatscht…

 

Das GefĂŒhl aber, wenn 9 Freunde nach 2 Stunden Konzert grinsend an der BĂŒhnenkante stehen und sich feiern lassen, ist mit wenig anderen Dingen zu vergleichen.

 

„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“ (Karl Valentin)

 

Danke fĂŒrs Lesen und bis bald!

Udo